Ländlerisch Tanzen

In einem Raum tanzen viele Menschen miteinander, im Vordergrund ein Mann und eine Frau, die eine Armwickelfigur ausprobieren.

Viele Gesellschaftstänze leben von der Freiheit, Tanzfiguren ohne vorher festgelegte Reihenfolge zu tanzen. Der Tanzmeister Magnus Kaindl zeigt beim Ländlerisch Tanzen, wie diese improvisierte Art zu tanzen auf dem bairischen Tanzboden funktioniert.

Aus einem reichen Schatz überlieferter Tanzelemente lernen die Tänzer*innen verschiedene Handfassungen, Dreh- und Armwickelbewegungen kennen. Dabei entsteht ein kreativer Freiraum, in dem die Tanzpaare einzelne Elemente individuell auf eigene Bedürfnisse abstimmen und weiterentwickeln können. Das erlernte Figurenrepertoire ist unabhängig vom Rhythmus auf Tanzformen wie Walzer, Dreher oder auf andere Tanzstile anwendbar. Eine Teilnahme ist ohne Tanzvorkenntnisse möglich.

Eine besondere Note erhält der Workshop durch die Live-Musik. Die Musikanten vom „Landlerdelirium“ arrangieren und interpretieren Tanzmusik aus alten Notenhandschriften vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. Sie spielen Stücke von der Steiermark über den Alpenkamm bis nach Franken, Norddeutschland und Skandinavien.

Impressionen vom Ländlerisch Tanzen im Hofbräuhaus

Wissenswertes zum Ländler

Der Begriff Ländler oder Landler ist heute eine Bezeichnung für Melodien im Dreiviertel-Takt, ähnlich dem Walzer. Er wird in der Regel aber langsamer gespielt. Vergleichbar ist der Ländler deshalb mit dem Langsamen Walzer aus dem Standardtanz, dessen Vorbild er vielleicht sogar sein könnte.

Um derartige Kategorisierungen kümmerten sich die Tanzmusikanten des 18. und 19. Jahrhunderts aber wenig. Viele ihrer Stücke aus alten Notenhandschriften tragen überhaupt keine Namen. Und wenn doch, fällt immer wieder die Bezeichnung Ländler oder Landler ins Auge. Da diesen Noten verschiedene Rhythmen haben und meist Angaben zur Spielweise fehlen, lassen sie heute viel Spielraum in der musikalischen und tänzerischen Interpretation zu. Das war vermutlich auch früher schon so. Uns so war es folglich für die Tanzpaare damals selbstverständlich, sich zu unterschiedlichsten Tanzmelodien frei zu bewegen. Diese gängige Tanzpraxis wurde lange Zeit kaum mehr praktiziert und erfährt mit Ländlerisch Tanzen eine Wiederbelebung.